Die Arbeit hat begonnen

Die Flüchtlinge sind in Oftersheim angekommen. Bis Ende der Woche werden sowohl das „Gasthaus zum Hirsch“ als auch die Notunterkunft im Gewerbepark Hardtwald komplett belegt sein. Zur Begrüßung haben sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Asylkreises vor Ort getroffen, um bei Tee und Keksen mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Möglich wird das mit der Weltsprache Englisch, aber auch mit Deutsch sowie mit Händen und Füßen. Auf beiden Seiten ist die Bereitschaft da, sich kennenzulernen.

Entgegen anders lautender Gerüchte habe es keine besonderen Vorkommnisse gegeben, berichten die Asylkreis-Mitarbeiter. Ein großes Lob geht an die Angestellten der „Security“-Firma. Sie beherrschen zum Teil mehrere Sprachen und sind auch in Notfällen Ansprechpartner. Man habe den Eindruck, die Flüchtlinge fühlen sich insgesamt wohl. Das Essen wurde gelobt.

Die Asylkreis-Mitarbeiter haben bereits Ortsrundgänge mit den Flüchtlingen unternommen, auch Fußballspiele, Gesprächsrunden und ein Spieleabend wurden organisiert. Die ersten Kontakte zu Vereinen wurden hergestellt.

Wer Lust und Zeit hat, sich zu engagieren, ist herzlich willkommen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zu helfen.

„Der direkte Kontakt ist die beste Möglichkeit, Vorurteile abzubauen und Vertrauen zu schaffen“, bestätigt auch Bürgermeister Jens Geiß.

Heidi Joos, Telefon: 950 9078, E-Mail: heidi.joos@asylkreis-oftersheim.de

Sana und Modou

Asylkreis Sana und Modou

Sana und Modou kommen aus Gambia in West-Afrika. Sie waren unter den ersten Flüchtlingen, die letzte Woche ins „Camp“ im Gewerbepark eingezogen sind. Danach gefragt, was sie erzählen möchten, erzählen beide lange von ihrer Flucht – von den Schlepperbanden in der algerischen Wüste, von Flüchtlingen, die aus Erschöpfung umgefallen sind und den Tuareg-Rebellen, die sie mit dem Tod bedrohten und nur gegen Bezahlung wieder gehen ließen. Dann die Vorsicht vor den kleinen Jungs im libyschen Bürgerkriegsgebiet, die auf offener Straße mit Gewehren spielen und schließlich die Fahrt übers Mittelmeer mit über 100 Menschen in einem Schlauchboot. Einige haben es nicht überlebt. Endlich auf Lampedusa, erzählt Modou, habe er der Strapazen wegen tagelang kaum geschlafen und nicht geredet. Er habe auch angefangen zu trinken „um zu vergessen“, das aber inzwischen wieder gelassen.
Beide kennen sich aus Gambia, „we are brothers“, betonen sie, „wir sind Brüder“, obwohl sie nicht verwandt sind. Aber sie sind ein Team, und das merkt man, beide wollen permanent reden und tun das ohne sich dabei jemals ins Wort zu fallen. Modou ist Trommler und hat in Hotels vor Touristen die Bechertrommel „Djembe“ gespielt. Sana kann auch trommeln, war aber Koch in einem Restaurant am Strand. Hier im Camp ist das Essen gut, sagt Sana – ein Catering-Service versorgt die Bewohner –, aber er würde gern selbst kochen. „Meinen Reistopf würdet ihr lieben“, glaubt er.
„Das Problem ist der Präsident“ sagt Sana zu den Fluchtursachen. In Gambia herrscht kein Krieg, es gibt aber Konflikte zwischen zwei ethnischen Stämmen. Die, die nicht dem herrschenden Stamm angehören, werden bedroht und können jederzeit im Gefängnis verschwinden.
Auf die Frage, was ihr erster Eindruck von Oftersheim war, betonen beide, wie dankbar sie sind für alle, die hier arbeiten und für den Respekt, den man ihnen gegenüber bringt. Sie wissen zu schätzen, dass „viele kommen und wir trotzdem Platz haben“.
Von den Ereignissen in Köln haben sie gehört und sie wissen, dass viele Deutsche nun ängstlich sind. Beide nehmen das ernst und suchen nach Erklärungen für Köln: „Es sind viele Leute gekommen und alle sind unterschiedlich“, „Die meisten kommen, um ihr Leben zu retten“. Sie selbst werden alle Menschen hier respektieren, „wir bomben nicht und wir begrapschen niemanden“, in Gambia gäbe es die selben Gesetze und sie hätten sich immer daran gehalten.
Sana wünscht sich, etwas zu tun, will deutsch lernen, um mit den Leuten auf der Straße reden zu können. Immer nur schlafen und essen „is not my way“. In Oftersheim haben sie sich schon umgesehen und mit der Freizeit-Gruppe des Asylkreises gehen sie bald Fußball spielen.
Am 18. Februar findet das 1. Begegnungs-Café im Josefshaus statt und Flüchtlinge wie Oftersheimer sind herzlich willkommen. Sana und Modou haben die Einladung gern angenommen und versprochen, uns dort ihre Trommel-Künste zu zeigen. „We will make you happy“ versprechen die beiden. Wir freuen uns drauf.

Ihr Asylkreis (Interview: Peter Rösch)

Einrichtung einer Fahrradwerkstatt

Der Asylkreis Oftersheim sucht für die Einrichtung einer Fahrradwerkstatt helfende Hände und eine Garage oder andere entsprechende Objekte, die unentgeltlich dem Asylkreis zur Verfügung gestellt werden können. Die Fahrradwerkstatt soll den Flüchtlingen ermöglichen, einmal wöchentlich unter Anleitung von Freiwilligen ihre Fahrräder zu reparieren. Hierzu benötigen wir einen passenden Ort, um Fahrräder lagern und zusammen mit den Flüchtlingen wieder straßentauglich machen zu können. Ebenso suchen wir Freiwillige, die sich gerne ehrenamtlich in der Werkstatt engagieren möchten.

Bei Interesse melden Sie sich bitte per E-Mail unter dennis.richter@asylkreis-oftersheim.de.

Sitzung Asylkreis vorverlegt

Die Sitzung des Asylkreises wird vom 21.01.2016 auf den 14.01.2016 vorverlegt und ebenfalls um 18.30 Uhr im „Josefshaus“ in der Bismarckstraße stattfinden.

Wir freuen uns, wenn Sie sich in irgendeiner Form im Asylkreis Oftersheim engagieren möchten. Bei Interesse nehmen Sie bitte Kontakt auf zu Heidi Joos (heidi.joos@asylkreis-oftersheim.de).

Weiterhin werden Fahrräder gesucht, die gegen einen kleinen Obolus an die Flüchtlinge abgegeben werden: Tel.: 9509078 oder Mail: heidi.joos@asylkreis-oftersheim.de

Heidi Joos

Begegnungscafé „Welcome“ – Wir heißen die Flüchtlinge willkommen! [Termin geändert!]

Gelegenheit zum Kennenlernen (18.02.2016)

Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis der Rhein-Neckar-Kreis die Halle im Gewerbepark Hardtwald sowie das Gasthaus „Zum Goldenen Hirsch“ mit Flüchtlingen belegen wird. Das erste Begegnungscafé „Welcome“ des Asylkreises Oftersheim wird am Do., 18. Februar 2016, von 18.30 bis 20.30 Uhr im „Josefshaus“ in der Bismarckstraße stattfinden.

Im Begegnungscafé können sich interessierte Flüchtlinge und Oftersheimer bei Getränken und Gebäck kennenlernen und näher kommen. Zu diesem ersten Austausch sind auch Bürgerinnen und Bürger mit Sprachkenntnissen (auch arabisch) herzlich eingeladen, damit das gegenseitige Kennenlernen einfacher wird.