Die „Notunterkunft“ im Gewerbepark Hardtwald ist aufgelöst – Der Asylkreis bedankt sich bei allen Helfern und Unterstützern

Im Januar dieses Jahres kamen nach und nach Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, dem Iran und Gambia zu uns nach Oftersheim, 260 Personen, meist junge Männer. Sie wurden vom Rhein-Neckar-Kreis in einer Halle, einer sogenannten Notunterkunft im Gewerbepark Hardtwald untergebracht. Die Freude der Oftersheimer darüber war geteilt. Bei manchen machte sich Angst breit vor den Fremden, man wusste nicht, welche Veränderung ihre Anwesenheit mit sich bringen würde. Man befürchtete Schlimmes.

Den Ehrenamtlichen des Asylkreises war jedoch klar, dass man diese Menschen freundlich aufnehmen und ihnen bei uns in Deutschland neue Perspektiven zeigen möchte.

Der Asylkreis besteht aus ca. 120 Mitgliedern, die sich je nach Zeit und Fähigkeiten einbringen. Einige sind schon seit der ersten Flüchtlingswelle vor ca. 25 Jahren und auch heute wieder aktiv. Die einen in der „Halle“ im Gewerbepark, die andern im ehemaligen Gasthaus Hirsch, in dem zur Zeit ca. 16  Flüchtlingsfamilien, insgesamt 60 Personen, leben.

Sie alle sind vor Krieg, Terror und großem Elend geflohen und haben auf ihrer Flucht Menschen zurückgelassen oder sogar verloren. Die Hoffnung der jungen Männer war groß und sie freuten sich auf Wohnungen, in denen sie zur Ruhe kommen wollten. Dies war dann allerdings nicht der Fall. Wie schon erwähnt,  kamen sie unter in einer großen Gewerbehalle, in der durch Bauzäune  und Plastikfolie abgetrennte Parzellen geschaffen wurden. Jede Parzelle bot mit 6 Stockbetten Platz für 12 Personen. Nach oben hin war der Raum offen und einsehbar. Ein privates Leben war nicht möglich.

Der Asylkreis hat sich der jungen Männer angenommen und bot ihnen Hilfen für den ungewohnten Alltag hier in Deutschland an durch: Deutschsprachkurse, Übersetzungshilfen, Kennenlernen der deutschen Kultur und Mentalität, Begleitung zu Behörden, Kontakte zur einheimischen Bevölkerung z.B. bei Begegnungscafés oder beim Sommerfest, Schlichtung bei Konflikten, Kleiderstube und Fahrradwerkstätte, Freizeitangebote mit  Sport und Spiel. Schnell wurden Kontakte geknüpft und Vertrauen hergestellt.

Aber nicht nur der Asylkreis wurde tätig. Viele Oftersheimer Bürger, Mitglieder der Interessengemeinschaft Gewerbepark Hardtwald, Vereine, Parteien, Kirchengemeinden und vor allem der Bürgermeister mit dem Rathausteam standen dem Asylkreis zur Seite und unterstützten ihn. Manche spendeten Geld, Kleider, Fahrräder, Einrichtungsgegenstände, Sportgeräte, Tischtennisplatte, Tischkicker und WLAN. Einige Vereine nahmen Flüchtlinge in ihren Kreis auf und die Kirchengemeinden und das Rathaus stellten ihre Räume für Veranstaltungen zur Verfügung.

So gab und gibt es in Oftersheim ein gutes Miteinander zum Wohle der Flüchtlinge und darüber hinaus zum Wohl der ganzen Gemeinde. Die Flüchtlinge in der Halle fühlten sich angenommen  und manche Oftersheimer konnten ihre anfänglichen Ängste ablegen. Wenn die Flüchtlinge jemanden angesprochen und gefragt haben, wie es ihnen denn gehe, so war das keine Anmache, wie es leider manchmal verstanden wurde, sondern ein Anwenden ihrer neuerlernten Sprache. Und jeder freute sich, wenn der Angesprochene wohlwollend darauf reagierte.

Ein Wermutstropfen war allerdings die berüchtigte „Entrümpelungsaktion“, die die Security durchführte mit der Begründung, sie diene dem Brandschutz in der Halle. Dabei wurde viel Eigentum der Flüchtlinge zerstört. Nach langem zähem Ringen mit dem RNK konnte der Asylkreis nun doch für die Flüchtlinge eine kleine Entschädigung erreichen. Der Asylkreis hofft, dass die übergriffige Aktion im August nicht zu viel Vertrauen zerstört hat.

In der vergangenen Woche kam nun ganz unerwartet die Nachricht, dass die Flüchtlinge nach Hockenheim und Reilingen umziehen können. Der RNK hat ihnen dort in der sogenannten „Erstaufnahme“ in Containern Zimmer und in der sogenannten „Anschlussunterbringung“ kleine Wohneinheiten für jeweils drei Personen zugewiesen. Damit wird für sie nun privates Leben möglich sein. Darüber freuen wir uns mit ihnen und wünschen ihnen allen alles Gute. Einige von uns haben die Flüchtlinge in ihre neuen Unterkünfte begleitet. Der Kontakt wird wohl nicht ganz abbrechen, denn es wurden auch Freundschaften geschlossen und manche Deutschkurslehrer möchten sie auch weiterhin unterrichten. Dafür ist sinnvoll eine Kooperation mit den Asylkreisen in Hockenheim und Reilingen.

Wir wollen nun allen danken, die sich hinter uns und unsere Arbeit mit den Flüchtlingen gestellt und uns unterstützt haben. Wir danken für die Spenden jeglicher Art!

Unsere Arbeit geht weiter. Der Gemeinde Oftersheim werden, wie überall, weitere Geflüchtete zugewiesen, die unsere  und auch Ihre Hilfe brauchen.

Heidi Joos