Hinter der Grillhütte toben Kinder über die Wiese, spielen mit den Geräten des Spielmobils und laufen die Düne hinauf. Was gerade vor der Hütte geschieht, ist ihnen gar nicht so wichtig.
Dafür lauschen ihre Eltern, als Heidi Joos, die Sprecherin des Asylkreises, gemeinsam mit Bürgermeister Jens Geiß ans Mikrophon geht und zum Sommerfest des Asylkreises begrüßt.
Die jährliche Feier der Oftersheimer und den ihnen schon vertrauten Familien, die vor Krieg und Vertreibung hierher geflohen waren, war wieder gut besucht. „Manche kenne ich gar nicht“, sagt ein junger Afghane, der vor mehr als drei Jahren in der Hallenunterkunft am Hardtwald unterkam. Er hat gerade eine Prüfung an der Berufsschule abgelegt und wird als Schneider Kleider und Anzüge anpassen und nähen. Er wohnt zwar in Ilvesheim, aber der Einladung zum Fest in Oftersheim ist er gemeinsam mit seinen Freunden gerne gefolgt.
Dass die Kinder das Fest in diesem Jahr besonders prägen, liegt an der Familienzusammenführung der beiden letzten Jahre. Und daran, dass besonders Familien mit Kindern der Gemeinde Oftersheim zugewiesen wurden. Einige, die schon früh Arbeit gefunden haben und je nach Qualifikation und Arbeitgeber gut verdienen, kommen mit dem eigenen Auto. Es gibt viel zu transportieren: Kinderwagen und ihre Beiträge zu dem internationalen Buffet brauchen Platz.
Heidi Joos hat viel mit der Vorbereitung des Sommerfestes zu tun gehabt. Die rund 20 Helferinnen und Helfer haben für die vielen Gäste genug Arbeit. „Da sind mehr dabei als mir gerade an Namen einfällt“, sagt sie. „Da macht immer jemand etwas im Verborgenen, damit das Fest klappt.“ Einen Namen erwähnt Jens Geiß in seiner kurzen Ansprache doch noch: „Frau Maria Tzschoppe hat richtig viel für die Vorbereitung gemacht, das ist gar nicht so selbstverständlich.“
Dass die Geflüchteten wirklich in Oftersheim angekommen sind, berichtet er aus Sicht der Gemeindeverwaltung gerne. Er nennt Nawras Al Dari, der als Hausmeister wirkt, und den Bauhofmitarbeiter Abdasalam Al-Khatib. Sie tragen dazu bei, dass die Gemeinde ihren Dienst an den Mitbürgern gut machen kann.
Bald wird die Musik rhythmischer. Die ersten gehen vor zur Hütte und tanzen. Lange dauert es nicht, bis dort Jung und Alt gemeinsam den Sonntag, den etwas verdeckten Sommer und das Fest des Asylkreises feiern.
Andreas Heisel