4. Begegnungscafé

Nachdem die Bewohner des Goldenen Hirschs und der Halle im Gewerbepark beim dritten Begegnungscafé bedingt durch den Ramadan etwas weniger stark vertreten waren, freute sich der Asylkreis Oftersheim, dass das vierte Zusammenkommen letzten Donnerstag wieder deutlich mehr Zuspruch fand. Die anfängliche Begrüßung wurde nicht nur genutzt, um alle Gäste willkommen zu heißen, sondern auch, um auf das Sommerfest im August hinzuweisen. Die Anwesenden wurden eingeladen, ihre Ideen einzubringen und während des Fests eine aktive Rolle als Helfer zu übernehmen.

Als nächstes begeisterte Abdullah Khawla aus Syrien an der Gitarre, begleitet von Jürgen Weber, das Publikum. Die Vorgeschichte, die seinen ersten Auftritte überhaupt erst ermöglicht hat, ist ein Beispiel dafür, wie mit wenig Aufwand viel bewegt werden kann: Im Gespräch mit Abdullah erfuhr ein Helfer, dass dieser nicht nur ein begabter Zeichner, sondern auch ein begeisterter Gitarrenspieler ist – leider ohne Instrument. Doch schnelle Hilfe war möglich: Eine Nachbarin des Helfers spendete großzügigerweise eine Gitarre samt Zubehör, Jürgen Weber erklärte sich bereit, Abdullah wöchentlich zu unterrichten – und hat beim gemeinsamen Musizieren genau so viel Freude wie sein neuer Schüler.

Im Anschluss unterhielt das Blasquartett „Delax Deluxe“ mit Musikerinnen aus der Region die Besucher, die sich am reichhaltigen Speiseangebot erfreuten. Wie auch die letzten Male nutzen die Anwesenden die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen – in der Zwischenzeit nicht mehr als Fremde, sondern vielfach als Bekannte, auf deren Wiedersehen man sich freut.

An dieser Stelle möchten wir noch einmal auf unser Sommerfest am 14.8.2016 an der Grillhütte aufmerksam machen: Von 13:00 Uhr bis 18:00 Uhr erwarten Sie neben einem reichhaltigen Speise- und Getränkeangebot (Kaffee und Kuchen, warmes Essen) auch ein Spielmobil sowie verschiedene musikalische Darbietungen. Die Bewohner aus dem Goldenen Hirsch, der Halle sowie die Freiwilligen freuen sich auf Sie!

4. Begegnungscafé am 21. Juli

Das vierte Begegnungscafé findet am Donnerstag, den 21. Juli um 18.30 Uhr im Josefshaus statt.

Zu Beginn wird das Blechblasquartett „Delax Deluxe“ aufspielen. Außerdem gibt es mit Kartoffelsalat und Würstchen (Puten- und Rindswürstchen) ein typisch deutsches Gericht und wie immer leckeren Kuchen.

Wir laden alle Flüchtlinge und die Oftersheimer Bevölkerung zu einem gemütlichen Beisammensein und Austausch ein.

Begegnungscafe

Das 3. Begegnungscafe findet am Donnerstag, 16.6., 18.30 Uhr, im Josefshaus statt.

Zur Eröffnung spielt der Flötenkreis der evangelischen Kirchengemeinde Oftersheim. Er wird begleitet von Gitarre, Cajon und Schellenkranz. Trotz des Ramadan laden wir alle Flüchtlinge und Oftersheimer Bevölkerung zu einem gemütlichen Beisammensein und Austausch ein.

Kleidung und Kleiderkammer

Mit sprichwörtlich nichts als den Kleidern am eigenen Leib – in vielen Fällen kurze Hosen, dünne Hemden und Sandalen – kamen im Januar 2016 die ersten Flüchtlinge im winterlichen Oftersheim an. Kurzum: Die Not war groß. Eine anfängliche Kooperation mit der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes konnte zwar einen Teil des ersten Bedarfs decken, scheiterte aber mittelfristig nicht nur an mangelnder Kapazität für die ungefähr 280 Flüchtlinge im Gewerbepark, sondern auch an unterschiedlichen Vorstellungen und Konzepten. Daher beschloss der Asylkreis Oftersheim, sich für die Halle selbst um eine Kleiderausgabe zu kümmern, während die ca. 70 Hirsch-Bewohner und -Bewohnerinnen weiterhin vom DRK versorgt werden. Mit der Freigabe des Kellers unter der Halle standen nach einigen Wochen auch adäquate Räumlichkeiten zur Verfügung – die Kleiderkammer war geboren.

Unter der Mitwirkung von vielen Freiwilligen ist die Kleiderkammer in der Regel an zwei Tagen in der Woche geöffnet. Neue Gesichter sind hierbei stets willkommen: „Die Kleiderkammer ist eine gute Möglichkeit, sich auch einmalig zu engagieren. Man muss auch nicht gut Englisch sprechen, da sehr viele Bewohner kein oder kaum Englisch sprechen. Mit Händen, Füßen und einem Lächeln kann man viel erreichen“, so Petra Mihambo-Fichtner, die die Kleiderkammer zusammen mit Timo Lörsch leitet. Das Angebot findet nach wie vor großen Zuspruch, denn regelmäßig sehen sich bis zu 50 Hallenbewohner an, was es Neues gibt.

Ganz nach dem Leitgedanken des Asylkreises, nämlich der Begegnung auf Augenhöhe, werden die Kleider nicht kostenlos, sondern gegen einen geringen Geldbetrag abgegeben. So wird nicht nur ein verantwortungsvoller Umgang mit den eigenen finanziellen Ressourcen angeregt, sondern auch sichergestellt, dass nur der wirkliche, individuelle Bedarf gedeckt wird. Auch werden die Kleider als etwas Wertvolles wahrgenommen, das zu pflegen es sich lohnt.
Jeremias Mechler

Asylkreis

Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Frau Mihambo-Fichtner unter 06202-1263241.

Die Kleiderkammer sucht weiterhin

– (vor allem sportliche) Kleidung für Männer in kleinen und mittleren Größen,

– Kleidung für männliche Jugendliche, Größen 164-176 und

– Sport- und Fußballschuhe für Männer in allen Größen, insbesondere ab Größe 44.

Bitte melden Sie sich bei Frau Mihambo-Fichtner, um einen Abgabe- oder Abholungstermin zu vereinbaren.

Spenden können auch 19:30 Uhr – 20:15 Uhr dienstags und freitags im Gewerbepark Hardtwald 19 abgegeben werden.

Die Fahrradwerkstatt sucht weitere Fahrräder sowie Fahrradhelme für Kinder oder Erwachsene. Kontakt: heidi.joos@asylkreis-oftersheim.de

Sie sind an der Übernahme einer Patenschaft interessiert? Bitte melden Sie sich bei lisa.thielsch@asylkreis-oftersheim.de oder dennis.richter@asylkreis-oftersheim.de für die Gemeinschaftsunterkunft oder bei heidi.joos@asylkreis-oftersheim.de für den Goldenen Hirsch.
Jeremias Mechler

Die nächsten Termine: Fest an der Grillhütte: 14. August

Begegnungscafé: 16. Juni / 21. Juli / 15. September

Begegnung im Siegwald-Kehder-Haus

Der Dienstag letzter Woche bot etwas ganz Besonderes. Im Gemeinschaftsraum des Siegwald-Kehder-Hauses waren die Bewohnerinnen und Bewohner zu einem Kaffeenachmittag eingeladen.

Dieses Mal hatte Frau Kurz – die Ansprechpartnerin im Haus – allerdings noch weitere Gäste: junge Männer aus Afghanistan, Syrien, Gambia und aus dem Iran, die in dieser Woche im Unterrichtsraum des Hauses ihren ersten 100stündigen Deutschkurs beendet hatten.

Begegnung SKH

Schnell gab es zu den Bewohnern Kontakt, da die Gäste das Eingießen des Kaffees übernahmen und auch leckeren Kuchen austeilten. Es war schön zu sehen, wie zugewandt und offen die Bewohner zu den Flüchtlingen waren und wie diese wiederum versuchten, ihre bereits gewonnenen Sprachkenntnisse anzubringen. Nach einer Vorstellungsrunde, in der sie ihren Namen, ihre Adresse, ihr Alter, ihren Wohnort, ihren Beruf und ihr Herkunftsland mitgeteilt hatten, saß man zusammen und erzählte. So wurde es ein gelungener, berührender Nachmittag.

Ein herzliches Dankeschön an Frau und Herrn Kurz für die Organisation dieses Zusammentreffens und an alle Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses für die Aufgeschlossenheit und Neugierde, die sie den jungen Männern entgegenbrachten. Diese waren froh und dankbar für diese Gelegenheit, lobten Kaffee und Kuchen und gehen nun hoch motiviert in ihren nächsten Sprachkurs, der in der folgenden Woche beginnt.

Brigitte Frei

Er lernt – wir lernen – wir haben gelernt

Seit dem 2. März 2016 gebe ich einer Gruppe junger Flüchtlinge aus Gambia und Afghanistan, die in der Halle im Hardtwald 19 untergebracht sind,  Deutschunterricht. Es ist ein Anfängerkurs der VHS Schwetzingen für insgesamt 100 Stunden. Jeweils montags und mittwochs kommen sie für drei Stunden ins Siegwald-Kehder-Haus. Ich freue mich jedes Mal auf diesen Kurs, weil mich der Lerneifer, das Interesse an der deutschen Sprache und die Bereitschaft, möglichst schnell viel von unserer Lebensart und Kultur kennen zu lernen, beeindruckt. Sie können mittlerweile meine Unterrichtssprache (gelegentlich  etwas Englisch unterstützt) verstehen, erweitern stetig ihren Wortschatz und lernen Sätze aus den verschiedensten Alltagssituationen, die ihnen die tägliche Orientierung außerhalb der Halle erleichtern sollen.

Konsequente und zielgerichtete Sprachvermittlung (inklusive Hausaufgaben) ist das wesentliche Standbein und hat auch absolute Priorität. Dennoch sind gemeinsame Tätigkeiten, die von der Planung, der Durchführung und Nachbereitung sprachlich etwas systemfreier ablaufen, eine sinnvolle Ergänzung. So wollen wir  demnächst einmal gemeinsam kochen, wobei  die jungen Männer selbständig ihre Rezepte auf Deutsch zusammenstellen.

Eine weitere wesentliche Hilfe für den Spracherwerb und die Verbesserung der Alltagsituation der Flüchtlinge  wäre es, wenn die eine oder andere Firma in Oftersheim eine Möglichkeit einräumen könnte, einen der jungen Männer im Rahmen eines unentgeltlichen Praktikums für einige Stunden in der Woche im Betrieb mit irgendeiner Tätigkeit mitlaufen zu lassen. Der zeitliche Rahmen und die Länge hiervon  wären sehr flexibel. Für eine Nachfrage wäre ich sehr dankbar (01739431151).

Ich bin fest davon überzeugt, dass ein solch intensives Sprachangebot sowie die auch durch den Asylkreis gegebenen Hilfestellungen dazu beitragen, den jungen Männern  den Weg in eine eigenständige Zukunft in unserer Gesellschaft zu erleichtern.

Brigitte  Frei

Asyl Deutschkurs

Zweites Begegnungscafé

Beim zweiten Begegnungscafé „Welcome“ war das Josefshaus wieder mehr als gut besucht. Neben leckerem Essen und Trinken und gemeinsamer Musik haben sich wieder viele Gespräche zwischen den Flüchtlingen und Oftersheimer Bürgerinnen und Bürger ergeben. Auch Bürgermeister Jens Geiß besuchte das Treffen. Vertreter des JUZ haben eine Spende an den Asylkreis übergeben, außerdem wurde eine Familie im „Gasthaus zum goldenen Hirsch“ mit Blumen beglückwünscht, der kleine Josef ist das erste Baby, das in der Unterkunft geboren wurde. Das nächste Begegnungscafé steht schon fest: Donnerstag, 12. Mai, um 18.30 Uhr im Josefshaus

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Interview mit Fardeen Alim aus Kabul, Afghanistan

Fardeen Alim ist einer der rund 270 Bewohnern, die seit Januar diesen Jahres in der Gemeinschaftsunterkunft in Oftersheim unterkommen. Der gebürtige Afghane aus Kabul hat an der Kardan Universität den Bachelor in „Business und Administration“ abgeschlossen und neben zahlreichen Weiterbildungen und Arbeitserfahrungen (die Liste ist zu lang, um sie hier im Einzelnen zu nennen) auch zwischenzeitlich ein eigenes Unternehmen gegründet gehabt. Im Januar 2015 nahm er die Stelle als „Administration and Operation Manager“ bei der Aga Khan Stiftung in der Kunduz Provinz an. Die Aga Khan Stiftung ist eine nicht-staatliche Entwicklungshilfeorganisation mit Hauptsitz in der Schweiz mit zahlreichen Niederlassungen in 15 Ländern, darunter auch Afghanistan. Dieser Job war es auch, der Fardeen Alim dazu zwang, Afghanistan zu verlassen. Von der Taliban erhielt er Drohbriefe und -anrufe, dass man ihn töten werde, wenn er seinen Job nicht verlasse.

Auf die Frage was er am meisten vermisse, sagt er: „Um ehrlich zu sein, vermisse ich alle meine guten Freunde. Aber am meisten meine Familie“.

Was sind deine Wünsche für die Zukunft?„Aufgrund meiner Erfahrungen im Managementbereich, wünsche ich mir etwas Humanitäres zu machen, egal ob in Deutschland oder in einem anderen Land. Mein Wunsch ist es, etwas für die Menschen zu tun und mehr Wissen zu erlangen und zu entdecken, damit andere und ich selbst auch besser leben können.“

Was sind deine Ängste und Sorgen?„Meine größte Sorge und Angst ist meine Zukunft, meine Familie und alle Menschen, die Krieg in ihren Ländern haben, wie die Menschen in Afghanistan, Syrien, Irak und in anderen Ländern, in denen Krieg herrscht. Ich denke die ganze Zeit über an diese Menschen und ihre Zukunft und was mit ihnen und den kommenden Generationen passieren wird.“

Was denkst du über Deutschland? „Deutschland ist ein tolles Land und die Deutschen sind tolle Gastgeber, denn sie nehmen viele Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern und mit verschiedenen Religionen bei sich auf. Von dem demokratischen System Deutschlands habe ich schon gehört, als ich noch in Afghanistan gelebt habe. Ich finde, Deutschland hat eine tolle Vorstellung von Menschlichkeit (im Original: „Great Idea of Humanity“).

Wie siehst du die Situation in der Gemeinschaftsunterkunft?„Im Allgemeinen finde ich die Situation in der Halle gut, aber leider gibt es keine wirkliche Möglichkeit, sich dort sportlich zu betätigen – ich bin Wrestler und brauche dafür eigentlich geeignete Räumlichkeiten. Die Räumlichkeiten generell sind klein für die Anzahl der vielen Menschen in der Unterkunft, aber das soll keine Beschwerde sein, es ist nur ein Verbesserungsvorschlag falls möglich, ansonsten ist es ok.

fardeenalim

Das Interview war auf Englisch, die Antworten sind sinngemäß ins Deutsche übersetzt worden.

Lisa Thielsch