Ali Bahmani macht im ASB-Pflegeheim eine Ausbildung
Ein Krankenwagenfahrer hat Ali Bahmani geholfen, eine Ausbildungsstelle im Oftersheimer ASB-Pflegeheim zu finden. „Ich war schon seit dem 27. September 2015 in Deutschland,“ erzählt der Afghane. Im Februar 2016 kam er in die Gemeinschaftsunterkunft am Hardtwald. Dort sprach er einen Krankenwagenfahrer an, als ein Krankenwagen vor der Halle stand. „Er hat mir den Kontakt zum Krankenhaus in Schwetzingen gegeben. Dort konnte ich ein Praktikum in der Krankenpflege anfangen.“ Arbeit, sagt Ali Bahmani, ist ganz wichtig. „Ich möchte mit den Menschen hier in Kontakt kommen.“
Er hat schon während seines Aufenthalts in der Oftersheimer Gemeinschaftsunterkunft am Hardtwald Deutsch gelernt. Davor war Ali Bahmani in der Erstaufnahmestelle Hartheim. „Ich kann Englisch. Dort habe ich in das Persische übersetzt.“ Bei der Betreuung von Kranken oder bei Notfällen konnte er bei Gesprächen zwischen den Patienten und den Ärzten übersetzen.
Dass Ali Bahmani Arbeit im Krankenhaus suchte, hat mit seinem früheren Leben im Iran zu tun. Seine Eltern waren vor dem Krieg in Afghanistan geflohen und die Familie hatte Flüchtlingsstatus. Seine Heimat Afghanistan hat er nie kennen gelernt. „Ich hatte in Teheran eine Schulausbildung. Aber ich durfte nur das arbeiten, was mir zugewiesen wurde.“ Lieferant, Schweißer oder Bauarbeiter durfte er sein. Eine Ausbildung konnte er nicht anfangen. Er erzählt von schlimmen Erfahrungen im Iran, die ihn zur Flucht bewegten. Während er erzählt, wird deutlich, wie schwer ihm die Erinnerung fällt.
Auf seinem Weg nach Europa hat Ali Bahmani viel Hilfe erfahren. Das ist ein Grund, warum er jetzt einen Pflegeberuf lernt. Ein anderer Grund war ein Pflegefall in seiner Familie im Iran. „Ich helfe gerne, wie auch mir geholfen wurde. Auf dem Weg nach Deutschland wurde uns von Ehrenamtlichen geholfen. In der Halle in Oftersheim war der Asylkreis für uns wichtig.“ Er nennt besonders die Unterstützung mit Ämtern, mit der neuen Sprache und den Kontakt zu Oftersheimern. Ali Bahmani teilt sich jetzt eine Wohnung in Oftersheim und erinnert sich: „Unser Bürgermeister hat uns in der Halle besucht und uns mit Geduld zugehört.“
Ali Bahmani mit seinen Kolleginnen im Oftersheimer ASB-Pflegeheim.
Aus dem Praktikum im Krankenhaus in Schwetzingen wurde eine Ausbildung zum Pflegeassistent im Bildungszentrum Gesundheit in Wiesloch. „Aber die Sprache war noch zu schwer für mich. Ich bin in einer Prüfung durchgefallen. Da waren zu viele medizinische Begriffe.“ Ali Bahmani hatte keinen Anspruch auf weitere Sprachkurse. „Ich habe aber weiter gelernt und die Prüfung für das B1-Niveau selber bezahlt.“
An seine Zeit im Schwetzinger Krankenhaus denkt er gerne. Dort hatte er viel Unterstützung: „Ich danke meinen Kolleginnen und Kollegen dort.“ Ohne die bestandene Prüfung hat Ali Bahmani danach eine neue Ausbildung zum Altenpfleger im ASB-Heim begonnen. „Das dauert noch drei Jahre. Danach will ich mich als Fachkraft weiterbilden.“ Mit der deutschen Sprache kommt er inzwischen gut klar: „Im Krankenhaus und im Pflegeheim arbeite ich mit Menschen. Da muss man viel reden.“
In diesen drei Jahren hat Ali Bahmani noch viel zu tun. Er besucht an drei Tagen in der Woche die Schule in Heidelberg, lernt weiter Deutsch und arbeitet an zwei Tagen in der Woche im Pflegeheim. „Im Schichtdienst. Das kann auch am Wochenende sein.“ Oftersheim mag er: „Für mich ist das eine kleine Stadt mit netten Leuten.“ Im Pflegeheim fühlt Ali Bahmani sich wohl. Das sieht man an dem guten Kontakt zu seinen Kolleginnen. Als von ihm ein Foto gemacht werden soll, stellen sie sich sofort dazu und nehmen ihn in ihre Mitte. Am Ende der Geschichte von seiner Ausbildung sagt Ali Bahmani: „Den ersten Schritt muss man selber machen. Für die Hilfe und Unterstützung, die ich dann bekommen habe, bin ich sehr dankbar.“
Andreas Heisel